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Komplexe Plasmen - Transregionaler
Sonderforschungsbereich Physik Greifswald - Kiel
bewilligt |
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Verfügung gestellt
vom Informationsdienst Wissenschaft
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Norddeutsche Plasmaphysiker schmieden starken
Forschungsverbund
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in der
Sitzung des Bewilligungs-ausschusses für
Sonderforschungsbereiche am 23. und 24. Mai 2005 in Bonn den
Transregionalen Sonderforschungsbereich TR 24 "Grundlagen
komplexer Plasmen" bewilligt. Das auf 12 Jahre angelegte
Forschungskonzept wird im Rahmen von 15 Teilprojekten
gemeinsam von Physikern der beiden Universitäten in Greifswald
und Kiel sowie von Wissenschaftlern des Instituts für
Niedertemperatur-Plasmaphysik e. V. Greifswald und des
Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, Teilinstitut
Greifswald, getragen. Bereits in der ersten Förderperiode bis
2009 stehen damit Zuschüsse in Höhe von rund 6 Mio. Euro mit
25 zusätzlichen Stellen für Nachwuchswissenschaftler zur
Verfügung.
Mit der Einwerbung dieses Sonderforschungsbereiches (SFB)
ist es gelungen, in Norddeutschland einen neuen starken
Verbund der Plasmaphysiker zu schaffen. Zugleich setzt sich an
der Universität Greifswald die Erfolgsgeschichte der
Plasmaphysiker fort, die sich mit dem ersten und lange
einzigen Sonderforschungsbereich (SFB 198 "Kinetik partiell
ionisierter Plasmen") Mecklenburg-Vorpommerns international
einen Namen gemacht haben. Bereits an der Gründung des SFB 198
war die Universität Kiel mit zwei Teilprojekten beteiligt. Die
neue Initiative für diesen Transregio-SFB ging von Prof.
Jürgen Meichsner (Greifswald) und Prof. Alexander Piel (Kiel)
aus. Die Kooperation Greifswalder und Kieler Wissenschaftler
auf abgestimmten Gebieten der experimentellen und
theoretischen Plasmaphysik mit sich gegenseitig ergänzender
Expertise lässt einen bedeutenden Erkenntnisgewinn erwarten.
Im Rahmen des neuen Forschungskonzeptes werden die
Eigenschaften und das Verhalten "komplexer Plasmen" erforscht.
Das sind Formen des vierten Aggregatzustandes "Plasma", die
durch die zusätzliche Anwesenheit von negativen Ionen,
Staubpartikeln und reaktiven Molekülen sowie durch die
Wechselwirkung dieser Plasmen mit Materialoberflächen
charakterisiert sind. Derartige Situationen trifft man in
technologischen Plasmaverfahren, aber auch im Weltraum bei
Kometen oder bei der Sternentstehung an. In diesem SFB werden
die Grundlagen der physikalischen Prozesse in solchen
komplexen Plasmen untersucht, beispielsweise Ordnungsphänomene
wie die Bildung so genannter Coulomb-Bälle aus vielen
Staubteilchen oder die reaktive Wechselwirkung zwischen
Plasmen und Oberflächen.
Die Ergebnisse dieser grundlegenden Untersuchungen tragen
sowohl zu einem besseren Verständnis astrophysikalischer
Vorgänge als auch zur Entwicklung innovativer
Plasmatechnologien bei. Niedertemperatur-Plasmaverfahren sind
schon heute bei der Herstellung mikroelektronischer
Prozessoren und der Veredelung von Materialoberflächen
unverzichtbar. Weitere Anwendungsfelder liegen in der Umwelt-
und Medizintechnik oder der Entwicklung moderner
Plasmalichtquellen. Die Physik komplexer Plasmen stellt damit
eine der wichtigsten Forschungsbereiche der Zukunft dar und
deren grundlegendes Verständnis ist Voraussetzung für weitere
Innovationen.
Ansprechpartner
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Institut für Physik/Niedertemperaturplasmaphysik
Prof. Dr. Jürgen Meichsner
Domstraße 10 a, 17489 Greifswald
T +49 (0) 3834/86 47 40
F +49 (0) 3834/86 47 01
M +49 (0) 172-788 39 37
E meichsner@physik.uni-greifswald.de
<www.uni-greifswald.de>
Institution: Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Greifswald
(c) IDW
25.05.2005 |