(idw) Komplexe Plasmen - Transregionaler Sonderforschungsbereich
Physik Greifswald - Kiel bewilligt
Mit der Einwerbung dieses Sonderforschungsbereiches (SFB) ist es
gelungen, in Norddeutschland einen neuen starken Verbund der
Plasmaphysiker zu schaffen. Zugleich setzt sich an der Universität
Greifswald die Erfolgsgeschichte der Plasmaphysiker fort, die sich mit dem
ersten und lange einzigen Sonderforschungsbereich (SFB 198 'Kinetik
partiell ionisierter Plasmen') Mecklenburg-Vorpommerns international einen
Namen gemacht haben. Bereits an der Gründung des SFB 198 war die
Universität Kiel mit zwei Teilprojekten beteiligt. Die neue Initiative für
diesen Transregio-SFB ging von Prof. Jürgen Meichsner (Greifswald) und
Prof. Alexander Piel (Kiel) aus. Die Kooperation Greifswalder und Kieler
Wissenschaftler auf abgestimmten Gebieten der experimentellen und
theoretischen Plasmaphysik mit sich gegenseitig ergänzender Expertise
lässt einen bedeutenden Erkenntnisgewinn erwarten.
Im Rahmen des
neuen Forschungskonzeptes werden die Eigenschaften und das Verhalten
'komplexer Plasmen' erforscht. Das sind Formen des vierten
Aggregatzustandes 'Plasma', die durch die zusätzliche Anwesenheit von
negativen Ionen, Staubpartikeln und reaktiven Molekülen sowie durch die
Wechselwirkung dieser Plasmen mit Materialoberflächen charakterisiert
sind. Derartige Situationen trifft man in technologischen Plasmaverfahren,
aber auch im Weltraum bei Kometen oder bei der Sternentstehung an. In
diesem SFB werden die Grundlagen der physikalischen Prozesse in solchen
komplexen Plasmen untersucht, beispielsweise Ordnungsphänomene wie die
Bildung so genannter Coulomb-Bälle aus vielen Staubteilchen oder die
reaktive Wechselwirkung zwischen Plasmen und Oberflächen.
Die
Ergebnisse dieser grundlegenden Untersuchungen tragen sowohl zu einem
besseren Verständnis astrophysikalischer Vorgänge als auch zur Entwicklung
innovativer Plasmatechnologien bei. Niedertemperatur-Plasmaverfahren sind
schon heute bei der Herstellung mikroelektronischer Prozessoren und der
Veredelung von Materialoberflächen unverzichtbar. Weitere Anwendungsfelder
liegen in der Umwelt- und Medizintechnik oder der Entwicklung moderner
Plasmalichtquellen. Die Physik komplexer Plasmen stellt damit eine der
wichtigsten Forschungsbereiche der Zukunft dar und deren grundlegendes
Verständnis ist Voraussetzung für weitere Innovationen.
Ansprechpartner
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Institut für
Physik/Niedertemperaturplasmaphysik
Prof. Dr. Jürgen
Meichsner
Domstraße 10 a, 17489 Greifswald
T +49 (0) 3834/86 47 40
F +49 (0) 3834/86 47 01
M +49 (0) 172-788 39 37
E http://www.pressrelations.de/dereferrer.cfm?rurl=mailto:meichsner@physik.uni-greifswald.de
http://www.pressrelations.de/dereferrer.cfm?rurl=http://www.uni-greifswald.de
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